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Den Kraulstil meistern: Verbessere deine Schwimmtechnik

Der Kraulstil, oder auch Freistil, ist die perfekte Kombination aus Geschwindigkeit und Flow. Der Schlüssel liegt jedoch darin, ihn natürlich wirken zu lassen. Jeder Aspekt, von der Körperhaltung über die Armzüge bis hin zur Atmung, spielt eine entscheidende Rolle. In diesem Artikel gehen wir auf die grundlegenden Prinzipien ein, die dir helfen, effizienter zu schwimmen, den Kraftaufwand zu verringern und deine Leistung im Wasser zu verbessern.

Der Ursprung des Kraulstils

Kraul hat seinen Namen vom englischen Begriff „to crawl“, was „kriechen“ bedeutet. Dieser Begriff ist zutreffend, da beim Kraulen die Hände das Wasser vor dir greifen und abwechselnd hinter deinem Körper wegdrücken, als würdest du auf dem Wasser kriechen.

Ursprünglich bezog sich Freistil jedoch auf einen Wettbewerb, bei dem Schwimmer jede beliebige Technik wählen konnten. Manche bevorzugten Rückenschwimmen, andere Brustschwimmen, während einige auf unkonventionelle Armbewegungen setzten. Mit der Zeit entdeckten Schwimmer, dass der Kraulstil am effektivsten in Bezug auf Geschwindigkeit war. Seitdem wurde der Kraulstil zur dominierenden Technik in Freistilrennen, da er Flow und Kraft ideal vereint.

Um das Beste aus diesem Stil herauszuholen, ist es wichtig, auf einige wesentliche Aspekte zu achten:

1. Körperhaltung

Im Kraulstil ist die Körperhaltung entscheidend, um den Wasserwiderstand zu verringern und flüssiger zu schwimmen. Der Körper sollte gestreckt und horizontal bleiben, der Kopf leicht nach unten geneigt, um Hüfte und Beine auf der Wasseroberfläche zu halten. Den Kopf nicht zu hoch anheben ist wichtig, da dies die Beine absinken lässt und den Widerstand erhöht. Der Schlüssel liegt darin, ein Gleichgewicht zwischen Streckung und Entspannung zu finden, sodass der Körper mühelos gleitet.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rotation des Oberkörpers. Während der Armbewegung sollte der Körper leicht zur Seite rotieren, um die Armstreckung zu erleichtern und die Atmung zu verbessern. Diese Rotation, in Kombination mit der Stabilisierung des Rumpfes, trägt dazu bei, den Körper im Gleichgewicht zu halten und effizienter zu schwimmen.

2. Armbewegung

Der Kraulzug ist zyklisch und abwechselnd, was für eine konstante Fortbewegung sorgt. Er wird in vier Hauptphasen unterteilt:

  1. Eintauchen und Fangen: Die Hand taucht mit den Fingerspitzen ins Wasser ein, um mehr Gefühl zu ermöglichen und die Bahn richtig zu setzen. Die Hand taucht vor dem Kopf auf Schulterhöhe ein, der Ellenbogen ist leicht gebeugt. Die Hand dringt nur wenig ins Wasser ein, gefolgt vom Unterarm. Die Handfläche ist nach außen geneigt und leicht gewölbt, bereit, das Wasser zu greifen und sich auf die Zugphase vorzubereiten. Es ist wichtig, den Ellenbogen während dieser Phase hoch zu halten, um das Wasser effektiv zu fassen und maximale Vortriebskraft zu erzeugen, sowie die korrekte Schulterdrehung sicherzustellen.
  2. Zug: Sobald die Hand das Wasser erfasst hat, beginnt sie, nach unten und hinten zu drücken. Ein häufiger Fehler ist, die Hand unter der gegenüberliegenden Schulter oder dem Rumpf hindurchzuführen, anstatt sie in Schulterhöhe zu halten. Dies führt zu einer übermäßigen Rotation und Instabilität des Körpers, oft aufgrund einer verlängerten Atmung. Um den Vortrieb zu verbessern, sollte die Hand eine leicht wellenförmige Bewegung folgen, anstatt einer geraden Linie, um den Körper auszurichten und den Wasserwiderstand zu verringern.
  3. Schieben: Sobald der maximale Beugepunkt erreicht ist, beginnt der Unterarm sich zu strecken und die Schubphase beginnt. Die Hand drückt das Wasser unter dem Körper und in Richtung Füße, was zum letzten Vortrieb führt. Dies ist der kraftvollste Teil der Bewegung, der jedoch oft vernachlässigt wird. Um optimal zu schwimmen, sollte die Hand auf Oberschenkelhöhe aus dem Wasser austreten, ohne Unterbrechung zwischen Schub- und Erholungsphase.
  4. Erholung: Nach dem Schub verlässt der Arm das Wasser in gebeugter Haltung, wobei der Ellenbogen hoch bleibt, und kehrt in die Ausgangsposition zurück, um einen neuen Zyklus zu beginnen. Diese Phase erfolgt über der Wasseroberfläche und bereitet das Eintauchen der Hand für den nächsten Zug vor. Es ist wichtig, dass der Arm während der Erholungsphase entspannt bleibt, um Energie zu sparen und die Flüssigkeit der Bewegung zu erhalten.

3. Beinschlag

Im Kraulstil stabilisiert der Beinschlag den Körper und trägt zur Fortbewegung bei, auch wenn der Einfluss geringer ist als der der Arme. Der Beinschlag sollte kontinuierlich und flüssig sein und aus der Hüfte kommen, wobei die Knie leicht gebeugt werden. Ein häufiger Fehler ist, die Knie zu stark zu beugen oder zu weitläufige Bewegungen zu machen, was den Widerstand erhöht und die Effizienz verringert. Der Tritt sollte regelmäßig und ohne Rucke erfolgen, um den Körper im Gleichgewicht zu halten.

Die Füße sollten entspannt sein, mit einer leichten Abwärtsbeugung. Vermeide es, zu kräftig zu treten, da dies unnötig Energie verschwendet. Ein guter Beinschlag muss nicht stark, sondern präzise und konstant sein, um den Körper in einer optimalen Position zu halten und den Armen die Hauptarbeit der Fortbewegung zu überlassen.

4. Atmung

Die Atmung im Kraulstil gehört zu den komplexesten Aspekten, da sie eine perfekte Koordination mit den Armbewegungen erfordert, ohne den Rhythmus zu stören. Um richtig zu atmen, ist es wichtig, die Körperrotation zu nutzen: Während des Zugzyklus wird der Kopf zur Seite gedreht, im Einklang mit der natürlichen Bewegung des Oberkörpers, ohne das Gesicht nach vorn zu heben. So kannst du Luft holen, ohne den Schwimmfluss zu unterbrechen und zusätzlichen Widerstand zu erzeugen, der dich verlangsamt.

Für die Atmung ist es wichtig, Ein- und Ausatmung zu koordinieren. Das Einatmen erfolgt, wenn der Mund während der Körperrotation aus dem Wasser auftaucht, um schnell Luft aufzunehmen. Die Ausatmung sollte kontinuierlich durch Nase oder Mund erfolgen, während das Gesicht unter Wasser ist, um die Lungen zu entleeren und sich auf die nächste Einatmung vorzubereiten. Regelmäßiges Ausatmen unter Wasser hilft, einen gleichmäßigen Rhythmus beizubehalten und Muskelverspannungen zu reduzieren.

Was die Atemfrequenz betrifft, solltest du je nach Komfort alle 2 oder 3 Züge atmen. Alle 2 Züge zu atmen ermöglicht dir mehr Sauerstoff und ein durchgängiges Tempo, ideal für hohe Geschwindigkeiten oder Anfänger, um die Gesamtbelastung zu reduzieren. Allerdings kann das dauerhafte Atmen auf derselben Seite ein technisches Ungleichgewicht erzeugen, was die Belastung auf eine Schulter oder den Nacken erhöht. Alle 3 Züge zu atmen fördert die bilaterale Atmung, verteilt die Last gleichmäßiger auf Schultern und Nacken, reduziert den Stress und unterstützt einen symmetrischeren Schwimmstil. Dies erfordert eine bessere Atemkontrolle und ist daher besser für fortgeschrittene Schwimmer oder moderate Tempi geeignet.

5. Gesamtkoordination

Der Schlüssel zu einem flüssigen und schnellen Kraulschwimmen liegt in der Koordination aller Elemente: Arme, Beine und Atmung. Hier sind einige Tipps, um deine Koordination zu verbessern:

  • Regelmäßiger Wechsel: Die Arme sollten sich abwechselnd bewegen, sodass einer sich in der Schubphase befindet, während der andere sich in der Erholungsphase befindet. Die Beine sollten dabei einen konstanten Rhythmus halten und zur Stabilität beitragen.
  • Körperrotation: Der Körper sollte leicht zu jeder Seite rotieren, um die Armstreckung im Wasser zu maximieren und effizienter zu atmen.
  • Ruhige Atmung: Lass dir Zeit beim Atmen. Nutze die natürliche Körperrotation, um sanft Luft zu holen, ohne den Rhythmus des Schwimmzugs zu unterbrechen.

Häufige Fehler beim Kraulen

Beim Erlernen des Kraulstils ist es wichtig, einige häufige Fehler zu korrigieren:

  • Kopf zu hoch: Das Anheben des Kopfes erhöht den Widerstand und führt zu schneller Ermüdung.
  • Kurzer Zug: Wenn du den Arm nicht vollständig streckst, bevor du ziehst, beeinträchtigst du die Effizienz des Schubs.
  • Uneffektiver Beinschlag: Zu kräftiges oder zu sanftes Treten kann die Stabilität des Körpers beeinträchtigen und Energie verschwenden.
  • Unregelmäßige Atmung: Unregelmäßiges Ein- oder Ausatmen kann den Schwimmrhythmus stören. Es ist wichtig, unter Wasser kontinuierlich auszuatmen, um ein Luftanhalten zu vermeiden, das zu Verspannungen und schneller Ermüdung führen kann.
  • Übermäßige oder unzureichende Rotation des Oberkörpers: Die Oberkörperrotation ist entscheidend, um die Atmung zu erleichtern und die Zugkraft zu maximieren. Zu starke Rotation destabilisiert den Körper, während eine unzureichende Rotation die Effizienz des Zugs verringert.

Übungen zur Verbesserung des Kraulstils

Um die Technik zu perfektionieren, kannst du einige spezielle Übungen einbauen:

  1. Gleiten: Schwimme mit langsamen Zügen und konzentriere dich auf die Streckung und Körperhaltung im Wasser.
  2. Beintraining: Verwende ein Schwimmbrett, um die Beinarbeit zu isolieren und Kraft sowie Koordination zu verbessern.
  3. Bilateral atmen: Wechsle die Atmung auf die rechte und linke Seite, um die Balance und Symmetrie des Zugs zu verbessern.
  4. Einarmiger Kraulzug: Schwimme nur mit einem Arm, während der andere ausgestreckt bleibt. Diese Übung hilft, den Zug und die Oberkörperrotation zu verbessern.
  5. «Catch-Up» Übung: Schwimme mit einer Hand ausgestreckt, während die andere den gesamten Zug vollendet. Das Ziel ist es, die ausgestreckte Hand zu berühren, bevor die andere mit dem Zugzyklus beginnt. Diese Übung verbessert die Streckung und das Bewusstsein für einen vollständigen Zug.

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