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Wie man von Leistungsdiagnostik profitieren kann

Viele Triathlet*innen und Sportler*innen machen regelmässig Leistungstests, denn Leistungsdiagnostik ist die Grundlage für ein individuell gezieltes und effektives Training. Persönliche Höchstleistungen können kurz- und längerfristig geplant werden, weil durch die sportmedizinische Analyse der aktuelle Leistungszustand ermittelt werden kann. Eine wiederholte Testdurchführung bietet zudem wertvolles Wissen über die Leistungsentwicklung.

Verschiedene Leistungstests für die Beurteilung des persönlichen Stoffwechsels

Im Bereich der Ausdauerdiagnostik sind vor allem zwei Klassiker bekannt: Zum einen die Spiroergometrie, bei der mittels Atemgasanalyse (Verhältnis von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid) in einer Maske die Energieversorgung unter Belastung und die maximale Sauerstoffaufnahme erfasst werden. Zum anderen der Laktatstufentest, welcher anhand des Stoffwechselmetabolits Laktat Aussagen über die Stoffwechselvorgänge in den Muskeln und somit eine Bewertung der Ausdauerleistung zulässt. Beide Tests beginnen bei lockerer Intensität, welche danach stufenweise oder kontinuierlich bis zur Maximalbelastung erhöht wird. Der Laktattest lässt sich auch in Kombination mit einer Spiroergometrie durchführen. Ziel eines jeden Leistungstests ist den aktuellen Leistungszustand festzustellen, sowie Optimierungsmöglichkeiten fürs Training abzuleiten, z.B. in Form von Herzfrequenztrainingszonen.

Test in Eigenregie zu Hause

Alternativ zu dieser «Labor» – Leistungsdiagnostik werden in letzter Zeit Tests populär, welche in Eigenregie zu Hause oder realitätsnah im Gelände durchgeführt werden können. Durch die breite Verfügbarkeit von Leistungsmessern (Wattkurbel) sind vor allem beim Radsport und daher auch beim Triathlon Testverfahren wie beispielsweise der FTP-Test etabliert.

FTP steht für “Functional Threshold Power”. Dieser Wert soll die maximal mögliche Durchschnittsleistung aufzeigen, welche der Sportler / die Sportlerin über eine Stunde aufrechterhalten kann. Ein einfaches FTP-Testverfahren besteht aus einem 20-Minuten-Zeitfahren. Die über diese Zeit erreichte Durchschnittsleistung wird mit einem Faktor multipliziert, um den Wert auf 1 Stunde anzupassen. Der Test ist einfach durchzuführen und daher bei Hobbysportlern sehr beliebt. Schwächen des Tests sind, dass nicht jeder Athlet sich motivieren kann 20 Minuten «all-out» zu treten. Zudem bewertet der Test nicht unter zu Hilfe welcher Stoffwechselsituation der Athlet die 20 min absolviert.

Einzelne Anbieter haben mittlerweile Verfahren entwickelt, mit deren Hilfe sich der Energiestoffwechsel in aerobe und anaerobe Anteile numerisch ausrechnen lässt. Ein Parameter, der seit einigen Jahren dabei stets auftaucht ist die VLamax, die maximale Laktatbildungsrate. Sie beschreibt die Fähigkeit der Muskulatur, Energie über anaerobe Stoffwechselsysteme bereitzustellen. Um sich das individuelle Leistungsprofil ausrechnen zu lassen, reicht es die Leistungsdaten von Velo- oder Laufcomputer auf die Plattformen der Anbieter hochzuladen. Teilweise werden zur Kontrolle zusätzlich Labortestdaten wie die VO2max und Laktatmessungen herangezogen.

Wichtig auch bei Feldtests: Damit die Leistungstests vergleichbar sind, sollten sie unbedingt standardisiert durchgeführt werden (gleiche Vorbereitung, gleiches Protokoll).

Leistungstests gibt es bei 2PEAK auch fürs Laufen und Schwimmen. Die genauen Methoden werden hier beschrieben:

Die 2PEAK Leistungstests

Schwellenbestimmung

Um die individuellen Trainingszonen und Herzfrequenzbereiche festzulegen zu können, ist die Ermittlung der individuellen Schwelle von aerober zur anaeroben Intensität wichtig.

Als aeroben Stoffwechsel bezeichnet man die Energiegewinnung im Körper bei ausreichend vorhandenem Sauerstoff, also bei niedrigen Intensitäten. Dabei werden vor allem Fette und Kohlenhydrate verbrannt. Bei der anaeroben Energiegewinnung werden mehrheitlich Kohlenhydrate in Abwesenheit von Sauerstoff verstoffwechselt (anaerobe Glykolyse). Dies geschieht vor allem bei hohen Intensitäten. Je später also die anaerobe Schwelle ist, desto besser ist die Ausdauerleistungsfähigkeit und somit auch die Wettkampfprognose! Ausdauersportler:innen sollen in der Lage sein, viel Energie aus Fetten zu utilisieren.

Anhand der Schwellen werden in der Regel die Trainingszonen festgelegt, diese bilden die Grundlage für individuelle Trainingspläne.

Laktatleistungskurve und individuelle TrainingsbereicheAbb.: Beispiel einer Laktatleistungskurve und der individuellen Trainingsbereiche (Disziplin Laufen)

Zu welchem Zeitpunkt führt man am besten einen Leistungstest durch?

Je nach Sportart variieren die idealen Testzeitpunkte. Gibt es einen Saisonhöhepunkt oder viele Rennen einer Serie? Grundsätzlich macht es Sinn anfangs der Saison eine Leistungsdiagnostik zu planen. Anschliessend kann der weitere Trainingsaufbau an die Messdaten angepasst werden. Bis zur Wettkampfphase können so persönlichen Defizite noch rechtzeitig aufgearbeitet werden. Zusätzlich kann eine Diagnostik vor dem Wettkampf helfen, die Wettkampftaktik bzw. das optimale Wettkampftempo zu bestimmen. Durch die wiederholte Testung können ausserdem die Leistungsentwicklung und somit der erhoffte Trainingserfolg aufgezeigt werden. Wichtig – wie schon erwähnt – sind Testzeitpunkte zur gleichen Zeit im Saisonverlauf.

Reicht ein Test für alle Disziplinen?

Für eine genaue Analyse und Trainingsplanung nicht. Die Tests sollten möglichst sportartspezifisch – d.h. auf dem Fahrrad, laufend oder im Wasser – durchgeführt werden. Die Testungen absolviert man bestenfalls an unterschiedlichen Tagen, einige Diagnostik-Institute bieten aber auch kombiniert Rad- und Lauftests an.

Möchte man sich auf einen Test beschränken, empfehle ich den Test auf dem Laufband. Aus Erfahrung profitiert man in dieser Disziplin am stärksten von der Bestimmung der optimalen Trainingszonen. Sehr grob geschätzt kann man dann für die Zonen beim Radtraining 10 Pulsschläge und beim Schwimmen 20 Pulsschläge abziehen.

Für wen ist ein Leistungstest geeignet?

Ein Leistungstest eignet sich für Sportler*innen jeder Leistungsklasse. Ob Beginner*innen oder Profis, jede*r kann von der Bestimmung der individuellen Herzfrequenzbereiche profitieren, sei es für das Fettstoffwechseltraining, zur Steigerung der Fitness oder zur Wettkampfvorbereitung.

 

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Medbase-Zueger

Autorin:

Franziska Zehnder, Leiterin Leistungsdiagnostik Sport- und Bewegungswissenschaftlerin
MAS Ernährung und Gesundheit bei
Medbase Zürich Löwenstrasse, Sports Medical Center


 

 

Wer ist Medbase?

Medbase ist das grösste multidisziplinäre sportmedizinische Netzwerk der Schweiz und bietet spezialisierte sportmedizinische Dienstleistungen für Athletinnen und Athleten, Vereine und Sportverbände aller Aktivitätsstufen in den Bereichen Sportmedizin, Sportphysiotherapie, Leistungsdiagnostik und Trainingsberatung.