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Fahrtechnik

Wer es im Kindesalter verpasst hat, sich spielerisch die Fahrtechnik des Bikens anzueignen, tut sich später oft schwer damit. Wir zeigen, wie Sie Ihre Koordination und Balance verbessern können.

Übung macht den Biker

Erst wer sich auf seinem Mountainbike sicher fühlt, kann das Biken geniessen. Deshalb sind Technikübungen ein entscheidender Faktor: Man kann anspruchsvollere Touren fahren, im Rennen spart man wertvolle Sekunden. Die folgenden Übungen helfen dir, die technischen Fähigkeiten zu entwickeln, um sicher und selbstbewusst zu fahren.

Hindernisse überqueren

Wurzeln, quer liegende Baumstämme oder Wasserrinnen: Auf solche Situationen muss man sich bereits im Training vorbereiten. Wichtig ist, im Angesicht solcher Hindernisse nicht in Panik zu geraten und sich nicht zu versteifen. Ist es trocken, kann man Wurzeln ganz normal überfahren, hebt den Lenker etwas an und entlastet damit das Vorderrad. Tückischer sind nasse Wurzeln. Dann ist es ratsam, die Wurzel im rechten Winkel anzufahren. Ansonsten rutscht das Vorderrad weg. Wer das Überfahren von Wurzeln ganz langsam üben möchte, kann sich eine leichte Steigung mit Wurzeln aussuchen und einen leichten Gang wählen. Das Vorderrad ist durch die Steigung bereits entlastet, man rollt fast von alleine über die Wurzel. Bei grösseren Hindernissen muss man zusätzlich die Tretbewegung mit dem Überfahren koordinieren: Das Pedal des stärkeren Fusses ist oben, während man mit dem Oberkörper Schwung holt, mit einem Ruck aus den Armen den Lenker hochzieht und gleichzeitig eine Tretbewegung macht. Ist das Hindernis überquert, muss man aufstehen und das Hinterrad hochziehen, mitnehmen, wie die Biker sagen. Die elegantere Version ist, mit dem Mountainbike über das Hindernis zu springen: Dazu muss man mit höherer Geschwindigkeit anfahren, den Lenker schwungvoller hochziehen und das Hinterrad nachziehen.

Gegenstand vom Boden aufheben

Um das Gleichgewicht auf dem Mountainbike zu üben, eignet sich das Aufheben eines Gegenstandes vom Boden gut. Ist man zu zweit unterwegs, kann der Vordere seine Trinkflasche auf den Boden stellen, der Hintere hebt sie wieder auf. Dafür klickt man den dem Hindernis gegenüberliegenden Fuss aus dem Pedal aus und legt die Hand an den Bremshebel. Kurz vor dem Gegenstand bückt man den Oberkörper und stabilisiert mit dem ausgeklickten Gegenbein, indem man es streckt.

Slalom und enge Kurven fahren

Eine wichtige Übung ist das Fahren enger Kurven. Diese übt man besonders leicht, indem man versucht, möglichst eng um einen Baum zu fahren. Wichtig dabei ist, dass man nicht aufhört zu treten und beide Bremsen leicht schleifen lässt. Wenn es auf die eine Seite funktioniert, gleich die andere üben. Es ist allerdings normal, dass man die eine Richtung besser im Griff hat als die andere. Die schwierigere Version ist das Fahren einer Slalom-Spurgasse. Mit Ästchen steckt man in einer leichten Steigung einen Parcours aus. Beim Bergauffahren ist es wichtig, das Gewicht gut zu verlagern. Beim Bergabfahren muss man darauf achten, dass die Pedalstellung stimmt: Das kurveninnere Pedal muss immer oben sein. Um die Seite zu wechseln, macht man eine Tretbewegung nach vorne.

Aufstieg und Abfahrt

Ist ein Aufstieg in Sicht, muss man einen leichten Gang wählen. Den Grossteil längerer Aufstiege fährt man im Sattel. Das spart gegenüber dem Wiegetritt Energie. Durch gleichmässiges Drücken und Ziehen beider Beine übt man eine optimale Kraftübertragung auf die Pedale. Wichtig ist, dass man das Hinterrad ausreichend belastet, da es sonst durchdreht. Hebt sich das Vorderrad, sollte der Schwerpunkt leicht nach vorne verschoben werden, so dass jedoch das Hinterrad immer noch genügen belastet wird. Bei Abfahrten mit zunehmendem Gefälle sowie bei schwierigem Untergrund ist die Position des Körperschwerpunkts sehr wichtig. Das Gesäss sollte ganz weit nach hinten verschoben werden, der Blick nach vorne gerichtet sein, die Beine waagrecht in den Pedalen stehen und die Vorderbremse äusserst sparsam verwendet werden. Im Klartext: Der Po gehört hinter den Sattel. Wer die Vorderbremse zu stark benutzt, wird es höchstwahrscheinlich in einem Sturz enden.

Wheelie

Der Wheelie erfordert etwas Können und viel Geduld. Am besten übt man ihn in einem leichten Aufstieg: Der stärkere Fuss ist oben, der Oberkörper liegt über dem Lenker, die Hinterbremse ist angezogen. In dem Moment, in welchem das Mountainbike zum Stillstand kommt, die Hinterbremse loslassen und mit dem Fuss treten. Das Vorderrad sollte dann automatisch steigen, ohne dass man es mit Kraft hochreissen muss. Nun muss man nur noch das Gleichgewicht halten und gleichmässig weitertreten. Ein Finger bleibt immer auf der Hinterbremse, damit man nicht zu schnell wird. Eine Vorstufe des Wheelie ist diese Partnerübung: Die Bikerin wird von hinten von einer Zweitperson hochgezogen und gestützt. So spürt der Übende sehr schnell, wo der höchste Punkt ist, an dem er noch fahren kann

Driften

Eine gute Übung, um herauszufinden, wie das Bike in Extremsituationen reagiert, ist das Driften. Durch vollständiges Blockieren des Hinterrads rutscht das Bike um die Kurve. Ausgelöst wird der Drift durch das feste Ziehen der Hinterradbremse und eine Gewichtsverlagerung auf jene Seite, in welche man driften möchte. Beim Driften verliert man Geschwindigkeit und ruiniert den Untergrund. Driften, auch sliden genannt, ist deshalb keine Kurventechnik, sondern lediglich dazu geeignet, das Mountainbike kennen und spüren zu lernen. Bei höheren Geschwindigkeiten kann man den kurveninneren Fuss zur Stabilisierung aus dem Pedal nehmen.

Text von FIT for LIFE – dieser Blogbeitrag wurde uns vom Schweizer Magazin FIT for LIFE zur Verfügung gestellt. Willst du regelmässig informative Wissensartikel im Bereich Lauf- und Ausdauersport lesen, dann klicke hier.

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