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Radfahren

Windschatten-Vorteil auch bei 10 Metern Abstand

Profitiert man bei einem Ironman auch dann vom Windschatten einer Gruppe, wenn man den Mindestabstand einhält?

Wenn die 10-Meter-Abstände wirklich eingehalten werden, kann man im Triathlon nicht mehr von einer richtigen Gruppe sprechen. Dennoch gibt es in der Realität natürlich viele Gruppen, vor allem dort, wo die grösste Leistungsdichte herrscht und sich Hunderte von Athlet*innen im Minutentakt auf den Radsplit begeben. Aber nehmen wir mal an, die 10-Meter-Abstände werden eingehalten und es entsteht eine lose Gruppe. Dann ist der Benefit grösser, wenn die Fahrer*innen versetzt fahren, als wenn sie in einer Kolonne mit 10-Meter-Abständen unterwegs sind. Bezüglich Windschatten bringt selbst ein 10-Meter-Abstand noch einen gewissen Vorteil, vor allem auf der Fläche und bei leichtem Bergabfahren. Oft muss man dann, obwohl der/die vordere Athlet/Athletin voll am «powern» ist, hinten sogar leicht bremsen, um nicht auf die Gruppe aufzufahren. Ein Profit besteht auch in den Bereichen Rennübersicht und Motivation. Je ambitionierter Athletinnen unterwegs sind, desto eher sollten sie versuchen, in einer Gruppe Unterschlupf zu finden, damit sie den Anschluss nicht verlieren und so Energie sparen können. Die Schwierigkeit dabei: In Gruppen wird unregelmässig gefahren, oft muss man eine kurze Zeit überpacen und etwas schneller fahren, als es die momentane Verfassung erlauben würde. Passiert dies zu oft und zu früh in einem Rennen, wird sich das später im Rennen mit einem Einbruch rächen. Bei den Profis werden die ersten 30 km oft so schnell gefahren, als gäbe es kein Morgen mehr, dies mit dem Ziel, gute Läufer*innen in einer langsameren Radgruppe hinten zu platzieren. Beträgt an einem Ironman die Radzeit aber sechs Stunden und mehr, wird dieser taktische Aspekt deutlich unwichtiger und das eigene Pacing ist umso wichtiger. Dann lautet das Ziel, möglichst alle unnötigen Peaks und Intensitätsunterschiede zu eliminieren und konstant zwischen 75 und 80 Prozent des maximalen Leistungsvermögens unterwegs zu sein. Mit einem guten Gespür kann viel rausgeholt werden – die besten Tipps:

• Kleine Wellen so fahren, dass beim Runterfahren andere Athlet*innen vorne sind und man so vom Windschatten profitieren kann. Bergab ist der aerodynamische Aspekt sehr gross.
• Wechselt die Strecke die Richtung, gilt es, die Windverhältnisse zu überprüfen. Bei Rücken- und Seitenwind eher vorne fahren, bei Gegenwind eine Gruppe suchen und mit Minimalabstand folgen.
• Andere Athlet*innen richtig einschätzen: Ist der/die Athlet*in vorne auf meinem Level, dann folgen, nicht überholen und so vom Windschatten profitieren. Ist er viel schwächer, sofort überholen, damit der Rhythmus nicht verloren geht. Und ist er stärker auf der Fläche, dran bleiben und erst am Berg ziehen lassen.

Text von FITforLIFE– dieser Blogbeitrag wurde uns vom Schweizer Magazin FIT for LIFE zur Verfügung gestellt. Willst du regelmässig informative Wissensartikel im Bereich Lauf- und Ausdauersport lesen, dann klicke hier.

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